Friedrich Dürrenmatt : Rezeption im Lichte der Interdisziplinarität

Aus dem Vorwort von Bernhard Böschenstein\r\n\r\nDürrenmatts stets wiederkehrende Frage \"Wie komme ich der gegenwärtigen\r\nWelt auf der Bühne bei?\" hat ihn in seinen späteren Stücken einerseits bis\r\nzu einer äußersten Reduktion getriebenen Askese des Modellhaften geführt,\r\nz. B. im Mitmacher, anderseits zu üppiger Akkumulation punktueller Gags,\r\netwa in der Frist [...]. Zwischen dem intellektuellen, Philosophiegeschichte\r\ndozierenden Schachspieler und dem Barockmenschen Dürrenmatt fällt jetzt\r\ndie Vermittlung schwerer denn je, im Auseinanderfallen seiner Pole spiegelt\r\nsich sein Verständnis der Entwicklung auf unserm Planeten und ihre\r\nEntsprechung in den heutigen Theaterkrisen.\r\n\r\nDürrenmatt besitzt gerade die Kombination von epischer Anschaulichkeit\r\nund extremem Sinn für die Exemplarität auch des Zufälligsten,\r\nIndividuellsten [...]. Wenn so die Chance des Einzelnen in einer täglich\r\nmenschenfeindlicher werdenden Welt an seinem eigenen Beispiel [...]\r\nparabolisch vorgeführt werden kann, so verbindet sich [...] Herkunft und\r\nZukunft. Ihrer beider notwendiger Zusammenhang war der Leitfaden, der\r\ndieses [...] Mosaik zusammenzuhalten versuchte. Dass dabei mehr Fragen\r\naufgeworfen als Antworten erteilt wurden, liegt im Gegenstand, in der Person\r\ndieses exemplarischen Einzelgängers.